Wo genau sie hergekommen sind, kann niemand mit Sicherheit sagen. Sie sprechen eine merkwürdige Sprache, die mit der Sprache der Nachbarn nicht verwandt ist. Sie lebten jahrhundertelang unter fremder Herrschaft, und dennoch waren sie nicht unterzukriegen. Nicht einmal über ihren Namen ist man sich einig: für die anderen sind sie die "Ungarn" - sie selbst aber nennen sich "Magyaren".Die ARD-Kulturjournalistin Corinna Hesse erkundet die Geheimnisse eines Volkes, das Einflüsse aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen aufgesogen hat und trotzdem nie seinen Eigensinn verlor. Während die osmanischen oder habsburgischen Herrscher die "offizielle" Kultur diktierten, führten die Helden der ungarischen Dichter, Künstler und Komponisten ein subversives Eigenleben. Je stärker die Unterdrückung, desto entschlossener kämpfte der Geist der Rebellion. Je bitterer die Niederlage, desto mächtiger wuchs der Stolz der Überlebenden. Je brisanter die kulturellen Gegensätze, desto leuchtender strahlte der Traum von friedvoller Harmonie im Vielvölkerstaat. Die Kunst spiegelte die gesellschaftliche Wirklichkeit ¿ und schuf gleichzeitig eine eigene Identität in der Phantasie. Der renommierte Schauspieler Rolf Becker erzählt Geschichten von revoltierenden Dichtern, tanzenden Soldaten und traurig singenden Freiheitskämpfern. Originalmusik von den Volksliedern der Bauern über die Verbunkos der Roma bis zur Avantgarde des 20. Jahrhunderts lässt die "Szenen" dieser klingenden Kulturgeschichte vor dem inneren Ohr lebendig werden.