Populismus ist ein politisches Schimpfwort. Dabei sollte Populismus im ursprünglichen Sinn des Wortes eine demokratische Urtugend sein. Was das Volk ("populus") will, erwartet, sagt, gehört in einer Demokratie natürlich in die politische Diskussion. Ob die heute meist als Populisten Bezeichneten tatsächlich die Meinung des Volkes vertreten, steht auf einem anderen Blatt.
Bewegungen, die unter das politische Schlagwort "Populismus" oder "Rechtspopulismus" fallen, treten derzeit fast überall in Europa auf. Nicht vergessen werden darf, dass es ebenfalls linke Bewegungen gibt, die durchaus populistisch agieren, jedoch weniger im Fokus stehen. Die Feststellung, dass Populismus wieder verstärkt zutage tritt, muss dazu führen, nach seinen Wurzeln, Wirkungen und Ursachen zu fragen, ihn ernst zu nehmen. Es ist also Zeit für eine Bestandsaufnahme. "Und Zeit für die Volksvertreter, das Volk zu vertreten und sich den Populismus zurückzuholen. Oder um es mit einem abgewandelten Zitat von Franz Josef Strauß zu sagen: Rechts und links von bürgerlicher Politik darf es keinen demokratisch legitimierten Populismus geben", so der Autor
Für den Journalisten ist klar: Wenn rechte und konservative Positionen pauschal als Populismus oder gar Extremismus abgetan werden, bekommen die antidemokratischen Ränder Auftrieb. Die damit verbundenen Denkblockaden müssen aufgelöst werden. In seinem Buch holt Ralf Schuler in zehn Thesen den Populismus zurück in die Mitte der Gesellschaft. "Wer die Welt verändern will, muss sich am menschlichen Realmaß orientieren, nicht an der inneren Logik von Institutionen, Prozessen, Parteien. Andernfalls werden Populisten es erzwingen. Es ist gut, sie früh zur Kenntnis und ernst zu nehmen. In diesem Sinne: Lasst uns alle Populisten sein. Damit die anderen verschwinden."