Wie kam es zu den denkwürdigen Ereignissen in der reichen Cluniazenserabtei, von denen Adson uns im "Namen der Rose" berichtet? Eco rollt den Fall sozusagen von hinten auf: der Leser sieht dem Autor über die Schulter, wie dieser das Labyrinth der Bibliothek entwirft, die Morde plant, Chroniken studiert, Pläne zeichnet, mit William von Baskerville diskutiert und Spuren auslegt, die ein paar verdächtige Mönche errötend wieder erwischen. Die verschiedenen Handlungsstränge und Bedeutungsebenen miteinander zu verknüpfen und die fiktive Welt real zu machen, ist, wie Eco vorführt, kein genialer Wurf, sondern genauer Plan, Recherche und kombinatorische Phantasie. Eco erzählt von Adsons Eigensinnigkeit und den Problemen der Maskierung, von schlechten Kriminalromanen und idealen Lesern, von mittelalterlichen Dialogen und der Metaphysik des Kriminalromans. Nach der Lektüre der "Nachschrift" jedenfalls wird der Leser den "Namen der Rose erneut zur Hand nehmen und sich aufgrund der Indizien und Hinweise des Autors mit geschärftem Blick und neuem Spürsinn aufmachen in die Bibliothek der Abtei.